Gipfelkonferenz der Kinder, Nürnberg

Wir von der Münchner Kinderzeitung, Alisa, Andrei, Kwoh-Wah und Hung, hatten Ende September die Ehre, an der Gipfelkonferenz der Kinder in Nürnberg teilnehmen zu dürfen. Zu dieser Konferenz fanden sich einige Kinder bzw. Jugendliche aus unterschiedlichsten Nationen in Nürnberg zusammen, um sich gemeinsam über für Kinder relevante Themen auszutauschen und zu diskutieren. Doch über das Wochenende wurde nicht bloß trocken über diese Themen diskutiert, sondern sich vielmehr bei interaktiven Workshops rege ausgetauscht und neue Ideen gesammelt.

Von Hung

 

 

Doch der Reihe nach … Am Freitag kamen wir gegen Nachmittag in Nürnberg an und gingen direkt zum Germanischen Nationalmuseum, das größte kulturgeschichtliche Museum im deutschsprachigen Raum. Dort verbrachten wir dann auch die meiste Zeit am Wochenende, da im dortigen Veranstaltungssaal die meisten Workshops stattfanden.

 

 

Während die anderen Teilnehmer draußen schon Autos beschrifteten, saßen wir im Museumscafé bis die erste große „Konferenz“ stattfand. Dort wurden wir im Plenum von Johannes Volkmann begrüßt und wir starteten auch direkt mit ein paar Vorstellungsspielen. Auf Zetteln schrieben wir unsere Namen, unsere Wohnorte und unsere Hobbys auf. Anschließend fanden wir uns zuerst in Zweiergruppen zusammen und stellten uns gegenseitig jeweils in unserer Landessprache vor. Danach übersetzten wir uns gegenseitig unsere Karten und gingen in einer zweiten Runde durch den Raum und stellten uns wieder mit den übersetzten Karten vor. Mein Ukrainisch war nicht sonderlich gut …

 

Nach einer kleinen Kaffeepause trafen wir uns im Museumsfoyer und sangen zusammen die selbst komponierte Hymne der Gipfelkonferenz. Nach anfänglichem Zögern und einigen Wiederholungen, sangen letztendlich doch noch alle mit. Nach dem Einüben der Hymne, folgte eine kleine Percussion Session, wofür wir alle in drei Gruppen aufgeteilt wurden und Sätze wie „Wir können, wir wollen, wir werden es schaffen!“ zusammen mit einer kleinen Choreografie rhythmisch verbunden haben.

 

Nach dem Abendessen im Germanischen Nationalmuseum fuhren wir schon bereits zu unserem Jugendhotel, dass unmittelbar am Nürnberger Flughafen lag. Zu dieser Erkenntnis kamen wir gegen Mitternacht, als mit einem scheinbaren Donnerschlag ein Flugzeug zum Landeanflug ansetzte. Am Abend wurde locker im Gemeinschaftsraum geplaudert und wir lernten uns „privat“ alle näher kennen. Ich redete mit Jugendlichen unterschiedlichster Länder – Rumänien, Liechtenstein, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Italien, Spanien, Griechenland und und und. Bis zur Nachtruhe spielten wir unten zusammen Tischkicker und Tischtennis.

 

Frisch gestärkt brachen wir am nächsten Morgen zum Museum auf und verweilten auch nicht lange dort, da um 11 Uhr die offizielle Eröffnung der Gipfelkonferenz am Kornmarkt stattfand. Für die Eröffnungsrede mussten alle Redner auf eine Leiter steigen, auch der Oberbürgermeister von Nürnberg, Ulrich Maly!

 

Nach seiner Eröffnungsrede, stieg immer jeweils ein Delegationssprecher auf die Leiter und stellte ihr Land und ihr wichtigstes Kinderrecht vor. Nach den Reden wurden um Spenden unter dem (erwachsenen) Publikum gebeten, mit dem Versprechen, dass das Geld nach einer großen Runde auf verschiedene Projekte aufgeteilt wird. Die Eröffnung endete mit einer beeindruckenden Schlagzeug Performance, worauf es direkt im Anschluss draußen Mittagessen gab.

 

 

Wir setzten uns anschließend erstmal in Kleingruppen zusammen und sammelten innerhalb dieser verschiedenen Projektvorschläge. Mein Vorschlag war das Projekt meines ehemaligen Gymnasiums – die „SchuPa Kenia e.V.“, die Schulmaterial und Schulgebühren im kenianischen Wundanyi zur Verfügung stellten, um Schüler aus armen Familien eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Die „SchuPa Kenia“ bekam im Plenum auch den meisten Zulauf mit 457 Euro von 1150 Euro!

 

Da dies unsere letzte gemeinsame Sitzung war, verabschiedeten wir uns von allen, während die anderen Teilnehmer Spielzeugwaffen sammelten und sie zu einer großen Säule zusammenschmolzen. Daneben haben wir auch noch 100 Persönlichkeiten gesammelt, die ein Buch der Gipfelkonferenz bekommen sollen. Diese enthalten Fragen, die die Teilnehmer sich ausgedacht haben und im Laufe der Zeit zurückgeschickt werden sollten. Wenn das Buch tatsächlich zurückgeschickt wurde, wird das Buch in einer Säule mit 100 Fächern zugeordnet, wenn nicht, bleibt es logischerweise leer. Der Abend verlief auch nicht besonders spektakulär; wir trafen uns „privat“ nochmal ein letztes Mal und spielten wie am ersten Abend Tischtennis und -kicker.

 

Am Sonntagmorgen direkt räumten wir unseren Stand im Germanischen Nationalmuseum auf und gingen zu den „echten“ Redaktionsräumen der Nürnberger Nachrichten, wo jeder ein Artikel zu einem Thema der Gipfelkonferenz der Kinder schrieb. Davor bekamen wir eine kleine Führung durch die Redaktionsräume der Nürnberger Nachrichten und sahen dabei die Druckerei, diverse Konferenzräume, die „Banane“ (wo die Chefredakteure sitzen) und vieles mehr!

 

Nach getaner Arbeit, kehrten wir zum Germanischen Nationalmuseum zurück und aßen dort zu Mittag, es gab leckeren Käsespätzle!

 

Satt und zufrieden gingen wir zum Hauptbahnhof und teilten uns mit unzähligen Wiesn-Gängern den Regionalzug nach München. Nach zwei Stunden Fahrt und dutzenden Runden „Stadt Land Fluss“ kamen wir erschöpft, aber glücklich in der Heimat an.

 

Alles in einem war das ein einzigartiges Wochenende, wo jeder von uns im Nachhinein vielleicht mit der Auffassung hinausgegangen ist, dass Kinder bzw. Jugendliche sehr wohl die Welt mit ihren Ideen und Visionen verändern können, und dass die „Erwachsenen“ sich diesen Ideen nicht verschließen sollen! Abgesehen von dem neu gewonnenen Erfahrungsschatz, knüpften wir auch alle Kontakte in die unterschiedlichsten Ecken Europas und damit viele neue Freunde!

 

Es war ein Wochenende, dass wir alle (wahrscheinlich und hoffentlich) noch lange im Gedächtnis behalten werden!

 

 

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