Interview mit dem Rico & Oskar-Erfinder

Wir von der Kinderredaktion haben den berühmten Kinder- und Jugendbuchautor Andreas Steinhöfel getroffen. Lest hier den zweiten Teil des Interviews, den ersten Teil findet Ihr in der aktuellen Münchner Kinderzeitung.

Salome: Warum schreiben sie nur für Kinder und Jugendliche?

Weil ich es kann, so platt wie das klingt. Ich habe damals aus Jux angefangen, dann hat es Spaß gemacht und ich habe weitergemacht. Ich habe das nie groß hinterfragt. Jetzt schreibe ich aber gerade etwas für Etwas für Erwachsene.

Salome: Machen sie noch etwas anderes als schreiben? 

Ich arbeite auch als Übersetzer, Englisch – Deutsch. Früher viel mehr, weil ich das Geld gebraucht habe. Jetzt nur noch wenig und wenn dann, weil es mir Spaß macht. Das Übersetzen ist gut für mich ist, in Zeiten, wo es mit dem eigenen Schreiben nicht so läuft, und weil ich auf dem Übersetzermarkt bleiben will, falls es mal wirtschaftlich bergab geht. Ab und zu mache ich noch Drehbücher.

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Julius: Kann man mit Schreiben Geld verdienen?

Also wenn du dir später keine Sorgen machen willst, wie du deine Miete bezahlen willst, solltest du nicht Schriftsteller werden. In der Regel können die Leute nicht davon leben, da brauchst du immer einen Nebenberuf, so wie ich Übersetzer. Wenn du dann berühmt bist und Glück hast, dann geht’s, vorher nicht.  

Charlotte: Wann können Sie am Besten schreiben, zu welcher Tageszeit?

Wenn ich gerade an einer Geschichte dran bin, versuche ich schon jeden Tag zu schreiben. Das geht früh morgens los, spätestens um 8 Uhr und wenn ich nach 2 Stunden merke, heute geht nichts, dann kann ich es knicken. Früher habe ich versucht weiterzuschreiben, aber das war verlorene Zeit. Jetzt lass ich es bleiben und mache lieber irgendwas, z.B. gehe in den Garten und wurschtle da rum. Wenn das Schreiben aber richtig gut läuft, dann bleibe ich auch dran. Manchmal bis spät in die Nacht. Dann schlafen, aufwachen, weitermachen. Ziemlich balla balla. Leider sind die Gartenphasen länger als die Balla-Balla-Phasen.

 

Rico, Oskar

Salome: Wer macht die Bilder zu ihren Büchern?

Bei den Rico-Bänden wie auch bei Anders, war es der Zeichner Peter Schössow. Der ist toll. Ist euch das schon mal aufgefallen? Nur Rico und Oskar sind abgebildet, nie irgendeine der anderen Figuren. Und beim neuen Buch, hat er zu jedem Kapitel nur den Ort abgebildet, wo die Geschichte gerade spielt. Das finde ich extrem cool, der macht tolles Zeug.

Salome: Spricht man sich da ab, also der Autor mit dem Illustrator? 

Sagen wir mal so. Wenn ich mit jemandem extrem guten und berühmten wie Peter Schössow zusammenarbeite, dem sage ich nicht: Das Bild ist scheisse. Den lasse ich machen, was er machen will. Das war beim Rico-Film genauso. Ich mache die Leute machen, die wissen schon was sie tun und können. Mehr als ich, weil ich bin ja kein Filmemacher oder Zeichner, ich habe ja keine Ahnung davon.

Destin: Gibt’s da auch mal Ärger?

Rico gab es zwei Stellen, die ich umschreiben musste, weil sie nicht zu den Bildern von Herrn Schössow passten. Ich erinnere es nicht mehr genau, aber bei der Krankenhausszene, ich sag jetzt mal: Auf dem Bild war ein Nachtisch-schränkchen, mit einer Vase Tulpen. Und im Buch waren Rosen. Da bin ich zum ihm hin, aber Herr Schössow meinte: Nee, das ist falsch. Bei mir sinds Tulpen, dann sind jetzt bei dir auch Tulpen. Da denk ich mir meinen Teil  – aber letztlich habe ichs bei mir geändert, weil ich genau wusste, es gibt Mord und Totschlag. Und mir brichts keinen Zacken aus der Krone, wenn ich jetzt aus Rosen Tulpen mache. Aber bei ihm hätte es das ganze Bild zerstört, die Komposition, also wie die Teile zusammenpassen. Peter ist dann auch sehr eigen und das ist ja auch okay. Für mich war es kein Problem den Text zu ändern.

 Julius: Und wann wäre es für sie ein Problem?

Es wäre aber zu einem echten Problem geworden, wenn meine Rosen für etwas gestanden hätten. Es gibt ja die sogenannte Blumensprache, also wenn man etwas ausdrücken möchte und die Blumen stehen für etwas, z.B. Rosen stehen für Liebe und Veilchen stehen für Treue. Wenn Du also ein deinem Text was schreibst, wo du die Gefühle in der Blume versteckst, wollte, z.B. weil ich zeigen wollte, dass die einander treu sind und sich deswegen Veilchen schenken. Und SChössow zeichnet Buschwindröschen. Dann wäre ich durchgedreht, weil das ja meine ganze Botschaft zerstört. Wenn er dann immer noch keine Veilchen zeichnen wollte, dann hätte ich lieber gesagt, mach gar keine Blumen, zeichne irgendwas anderes, wo man die Blumen gar nicht sieht. Aber so war es ja zum Glück nicht. Für mich hatten die Blumen auf dem Nachtisch bei Oskar keine Bedeutung.

 

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