Selbstversuch: Eine Woche ohne Handy

Beryll Handyfrei_Titel

 

Fernseher, Computer, Handy, MP3-Player, Internet, Facebook, Twitter & Co. – das sind zumindest für die Älteren von uns ganz alltägliche Dinge.

Wie fühlt es sich also an, eine ganze Woche komplett ohne elektronische Medien zu verbringen?

 

 

Foto: sxc

 

Alle Vorbereitungen sind getroffen: Ich habe mir einen großen Stapel Bücher ausgeliehen, zudem hängt in meinem Zimmer eine Liste mit Sachen, die ich nicht benutzen darf. Damit ich auch ja nichts vergesse. Ich bin bereit, lasst uns das Experiment beginnen!

 

Tag 1:

Morgens mal nicht mit dem Handy geweckt zu werden, sondern vom alten Wecker: Dieses ,,Ring-Ring-Ring’’ bin ich überhaupt nicht mehr gewohnt. Ebenfalls ungewohnt: In der U-Bahn höre ich sonst Musik, jetzt beginne ich den Tag mit einem gut geschriebenen Buch. In der Pause stehen viele mit ihren Handys und Kopfhörern im Ohr herum. Ich nicht. Am schwersten ist es, auf Musik zu verzichten. Normalerweise höre ich gefühlte 24 Stunden am Tag Musik. Am Abend würde ich wirklich gerne einen Film schauen
und auf dem Sofa chillen. Diese Woche werde ich mich aber wohl mit Büchern begnügen. Also los! Aber 1 ½ Stunden kann ich abends nicht mehr lesen, also bin ich mal etwas früher schlafen gegangen.

 

Noten

Tag 2:

Langsam gewöhne ich mich ans medienlose Leben. Im Moment finde ich es gar nicht so schlimm. Wann benutze ich eigentlich all diese Geräte? Ok, zum Recherchieren für die Schule, aber am meisten brauche ich mein Smartphone: Facebook, Musik, Spiele etc. Man ist immer erreichbar und dauerhaft informiert, was in der Welt passiert, weiß, was die Freunde so machen und denken – und kann sich leicht verabreden. Doch natürlich geht es auch anders:
Für übermorgen habe ich heute in der Schule gleich mal einer Freundin Bescheid gesagt. Hoffentlich klappt das auch mit dem Treffen! Sie kann mich ja gar nicht erreichen, falls was dazwischen kommt. Wir werden sehen …

 

Tag 3:

Heute habe ich mich ein bisschen abgelenkt und nach der Schule auf einen Hund von einer Freundin aufgepasst. Es hat super viel Spaß gemacht. Wir waren zwei Stunden im Englischen Garten. Medien habe ich überhaupt nicht vermisst. Ich denke, wenn man weiß, dass man erreichbar ist, schaut man viel öfter auf sein Handy.
Vor ein paar Jahren hätte ich nie gedacht, dass ich mich einmal so viel mit Technik im Alltag beschäftigen würde, ohne es zu merken, einfach weil es ganz normal ist.

Monitor

 

Tag 7:

Zum Glück hat vorgestern alles mit meiner Freundin geklappt. Wir hatten einen Supernachmittag. Langsam bin ich aber ein bisschen genervt. Den ganzen Tag nur lesen … Morgen darf ich endlich wieder Medien benutzen. Besser gesagt, in elf Stunden. Und genau das ist das Problem: Sobald ich daran denke, vermisse ich es. Die ganze Woche hat mein Selbstversuch super funktioniert, da werd‘ ich doch den letzten Tag auch noch durchhalten!

 

danach

Das Erste, was ich nach dem Aufwachen gemacht habe: Musik an! Ich habe es so vermisst, irgendwas zu hören und dazu mit schiefen Tönen den Text nachzusingen. Danach habe ich meine Nachrichten gecheckt und zurückgeschrieben. Nach ein paar Stunden hat sich alles wieder ganz alltäglich angefühlt. So als hätte ich nie einen Selbstversuch gemacht. Ich muss zugeben, es war eine super Erfahrung! Aber: Ein Leben ohne elektronische Medien ist heutzutage nicht (mehr) möglich, sie machen das Leben einfach unkomplizierter. Ich kann mir das auch nicht mehr vorstellen, so ganz ohne Musik und schnellen Draht zu meinen Freunden.

 

TEST und TEXT: Beryll

FOTOS: Beryll, sxc

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Wie denkst du darüber?

Hast du das vielleicht schon ‚mal ausprobiert, eine Handy-Fastenzeit?

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