Völlig unter Strom

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Völlig unter Strom


Alle sprechen (wieder) von Elektroautos. Die Idee, die seit der Erfindung des Automobils existiert, findet zurzeit riesiges Interesse. Gehört dem E-Mobil die Zukunft?


Fast geräuschlos ist die Stadt. Bis auf ein leises surrendes Geräusch und gelegentliches Hupen ist nichts zu hören. Die Luft in den Straßenschluchten Münchens riecht frisch, die feine Brise duftet tatsächlich nach Frühling. Der Verkehr fließt ruhig und in gelassener Gemütlichkeit dahin. Wie geht das denn? Mit Elektroautos! So zumindest ist die Idee. Was bisher eher noch wie Zukunftsmusik klingt, könnte aber schon bald Wirklichkeit werden. Alle reden über Elektroautos, alle forschen und basteln daran: die Autobauer, die Politiker und die Umweltschützer. Am wenigsten noch die Leute, die sich selbst ein Auto kaufen wollen.



Aber mal von vorne. Was ist eigentlich ein Elektroauto? Wie der Name schon sagt, fährt es elektrisch. So wie deine elektrische Eisenbahn braucht es Strom, um zu fahren. Die „normalen“ Autos fahren mit Benzin oder Diesel. Na und, könntet ihr sagen, ist das nicht egal, womit ein Auto fährt? Nicht ganz. Die bisherigen Autos verbrennen beim Fahren ihren Treibstoff und dabei entsteht ein Gas. Das Gas heißt Kohlenstoffdioxid, auch CO2 genannt. Dieses CO2 ist mit daran schuld, dass sich unser Klima erwärmt.



Das Elektroauto stößt keine Abgase aus. Ist es deswegen gleich umweltfreundlicher? Nicht ganz. Denn auch Strom muss erst einmal gewonnen werden. Bei uns wird der meiste Strom durch die Verbrennung von Braunkohle hergestellt, und dabei entsteht leider auch viel ELEKTROAUTOS: CO2. Würde ein Elektroauto also  nur Braunkohlestrom tanken, würde es genauso viel CO2 verursachen
wie ein Benzinauto.



Aber man kann auch Strom aus Wind, Wasser und Sonne gewinnen! Das ist prima, denn um Strom aus Windrädern, Wasserkraftwerken oder Solarzellen in die Batterien der Autos zu bekommen, muss nichts verbrannt werden, was umweltschädliche Treibhausgase bildet. Und das ist die Hoffnung, die Umweltschützer auf das neue Auto setzen.



Gibt es schon Elektroautos? Ja, eigentlich forschen neben Unis (die TU München ist ganz vorn dabei!) quasi alle Autofirmen mit Hochdruck an E-Modellen, auf der Straße sind es bisher aber nur sehr wenige.
Denn sie sind noch sehr teuer, und, obwohl sie wie ganz normale kleine Autos aussehen, leider noch ein bisschen unpraktisch. Zum einen sind sie noch ziemlich langsam. Das würde vielleicht nicht jeden stören. Aber, und das ist schon nerviger, sie fahren nicht sehr weit. Ungefähr 100 bis 150 Kilometer. Damit kommt man von München gerade mal bis an den Chiemsee, vielleicht bis Salzburg. Und mit dem Tanken ist das noch nicht so einfach, weil es bisher nur sehr wenige Stromzapfsäulen für Autos gibt. Außerdem dauert
das Tanken ziemlich lange: Etwa drei Stunden muss so ein Auto an die spezielle Auto-Steckdose. An eine normale – was auch geht – noch viel länger. Aber weil die Idee des Elektroautos so schön
ist, forschen die Experten ganz unermüdlich an der Verbesserung der Batterien. Und letzten
Herbst schaffte ein Auto tatsächlich den Weg von München bis Berlin mit einer einzigen Batterieladung! Immerhin sind das mehr als 600 Kilometer.




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Damit könnte der Plan unserer Regierung aufgehen – die will nämlich, dass in zehn Jahren schon eine ganze Million Elektroautos umherstromern. Aber bis dahin ist noch viel zu tun: Es muss viel mehr Strom aus Wind, Wasser und Sonne gewonnen werden als bisher, die
Forscher müssen weiter die Batterien und den Antrieb verbessern und die Autohersteller müssen ein schnelles, leichtes Gefährt daraus bauen, das nicht zu teuer ist. Und das auch noch vielen gefällt! Ob das alles klappt? Die Stadtkinder sind gespannt!






TEXT: IRIS WEHN








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