Wasser-Interview, 2.Teil

Warum treiben Leute Handel mit Wasser in Ländern, wo das Wasser eh knapp ist?

Es wäre doch besser, wenn sie den armen Familien etwas Wasser umsonst abgeben würden…

 

Das ist wirklich eine schwierige Frage. Weil es eine philosophische und eine ethische Frage ist. Das hat weniger mit Biologie oder anderen Naturwissenschaften, die sich mit dem Wasser beschäftigen zu tun.

 

Wenn etwas knapp ist, also von etwas wenig da ist, was alle Menschen brauchen, nämlich Wasser, dann hat das Wasser einen großen Wert, weil es ja alle haben wollen. Wenn man jetzt clever ist, dann kann man sich sagen: Ja, super. Wenn es alle haben wollen und ich habe es, dann sollen die mir auch etwas dafür geben. Und die, die kein Wasser haben, müssen der Person dann etwas geben, weil sie es ja brauchen. Sie haben keine Wahl. Aber die Person, die das Wasser hat, hat die Wahl – ob sie damit Geld verdient oder nicht. Und das ist genau der Punkt und das Problem, sich „richtig“ zu entscheiden. Denn selbst, wenn ich es verkaufen will, muss ich es ja noch nicht teuer verkaufen, sondern so, dass es sich alle leisten können.

 

Das klingt jetzt nach einem Gedanken-Spiel – aber es ist leider auch in Wirklichkeit so. Denn man kann es sich nicht wirklich erklären, warum jemand so fies ist und aus der Not von anderen Geld macht. Das ist eigentlich die Frage nach dem Bösen in der Welt.

 

Und die Antwort darauf gibt es eigentlich nicht, warum es das Böse gibt. Wichtig zu wissen ist vor allem, dass es immer eine Entscheidung gibt. Das heißt, man kann sich auch für das Gute entscheiden!!  Das darf man nicht vergessen, sonst bleibt so ein blödes Gefühl.

 

Aber was macht man jetzt damit? Wie kommt man mit dieser Ungerechtigkeit zurecht?

Was können wir tun?

 

Wir von der Kinderredaktion sagen: Klar, wir können nicht dafür sorgen, dass alle Menschen genug Wasser haben oder auch nicht verhindern, dass Andere aus diesem Problem Profit schlagen. Trotzdem: Wir können das tun, was wir tun können. Und das ist ganz schön viel: Wir können auf das Wasser, mit dem wir es tagtäglich zu tun haben, achten: Kein Wasser verschwenden. Zum Beispiel lieber duschen statt die Badewanne benutzen. Kein Wasser verschmutzen, indem wir Sachen rein schmeißen. Wir können Wasser aus der Region kaufen und nicht von großen Firmen wie Coca-Cola oder Nestle, die im Verdacht stehen, schlechten Handel mit Wasser zu betreiben. Oder noch besser: Leitungswasser trinken, denn das ist in München richtig gut und gesund.  


Nur so kann sich was ändern, wenn jeder das für sich tut – was für alle in der Welt  gut wäre. Das hat uns Frau Gerhardt mit auf den Weg gegeben. Sie erzählte von Dennis Meadows, der bereits vor über 40 Jahren zu diesem Thema geforscht hat – unter den Fragen: Wie viel Wachstum verträgt unsere Erde noch? Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um, zu denen auch das Wasser zählt? Was passiert, wenn alles knapp wird?

 

Frau Gerhardt traf Dennis Meadows bei einem Vortrag. Und auch er wurde gefragt: Ist das nicht frustrierend, dass sich nichts ändert und man das Gefühl hat, man kann nichts dagegen machen? Er hat ganz erstaunlich geantwortet: Er hat eingesehen, dass er allein nicht die Welt retten kann. Aber das ist gar nicht so wichtig. Wichtig ist, dass er das tut, was er tun kann. Und das ist ziemlich viel! Das heißt, er schaut auf seine nähere Umgebung, auf sein Leben und die Leute, mit denen er zu tun hat – und versucht da, Einfluss zu nehmen und mit gutem Beispiel voran zu gehen. Dann gibt es Hoffnung! Das ist seine Lösung: Das zu tun, was man tun kann – und nicht weniger und so, dass es für alle hilfreich wäre. Und man muss es nicht alleine machen, es gibt viele Menschen, die sich für das Gute einsetzen und versuchen die Probleme der Welt zu lösen!!

 

Vielen Dank für das Interview an Frau Gerhardt von der WasserWissenWerkstatt, hier geht es zu ihrer Homepage.

 

 

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