Freundschaft ist nicht gleich Freundschaft. Nur mit einigen ist man eng befreundet, mit den besten Freunden! SchülerInnen der Ü(bergangsklasse) 5 der Mittelschule Perlacher Straße – einer Klasse für Kinder aus verschiedenen Ländern, die erst seit Kurzem in Deutschland sind – haben uns von ihren Erfahrungen berichtet und Tipps zum Thema Freundschaft gegeben!
Abass
Ich habe einen Freund. Fakhruddin. Wir haben uns in der Schule kennengelernt. Wir spielen zusammen und wir helfen uns. Und wenn wir etwas haben, dann teilen wir das. Und wenn wir Probleme haben, dann helfen wir uns. Wenn wir Streit haben mit Freunden, wir uns beleidigen oder schlägern, oft beim Fußball, dann ist am nächsten Tag wieder alles ok und vergessen, und dann gibt’s wieder Streit und dann ist es wieder vergessen. Wir haben viele Regeln in der Schule, wir helfen uns, wir hören uns gut zu. Und wenn man nicht zuhört, gibt es Strafpunkte. Wichtig in Freundschaften ist, sich immer zu helfen.
Elie
Ich habe hier in der Klasse und in anderen Klassen Freunde. Alle sind nett. Wir spielen, treffen uns, gehen ins Freibad und in den Freizeittreff, spielen Billard, Playstation, Fußball. Wenn wir Probleme haben, zum Beispiel Schlägereien, dann lösen wir die gemeinsam im Klassenrat. Den haben wir einmal die Woche. Es gibt dort einen Moderator, einen Zeitwächter, einen Regelwächter. Und wir haben einmal die Woche einen Morgenkreis und fragen uns da alle, wie es uns geht, was wir am Wochenende oder in den Ferien gemacht haben. Mit den Mädchen sind wir auch befreundet. Noch nie haben die Mädchen gestritten und wenn entschuldigen sie sich nach einer Minute. Die Mädchen sind alle miteinander befreundet. Wichtig ist unter Freunden, immer höflich zu sein. Man darf sich nicht schlagen. Jeder ist pünktlich.
Fakhruddin
Abbas und ich sind beste Freunde. Wir gehen immer zusammen heim und zur Schule und wir haben viel Spaß zusammen. Abbas und ich haben nie Streit. Ich hatte keine Angst vor der neuen Schule. Für mich ist es egal, ob ein Freund ein Junge oder ein Mädchen ist. Und als ich hier hergekommen bin, habe ich als erstes eine Schlägerei mit einem Mädchen gehabt. Sie war total unhöflich und hat sich mit mir gestritten.
Wichtig ist es, eine Sprache zu haben, in der man miteinander sprechen kann. Abbas hat am Anfang mit jemandem englisch gesprochen und das habe ich gesehen, und dann konnte ich auch mit ihnen englisch reden.
Mirna
Ich hatte ein bisschen Angst vor der neuen Situation, der neuen Schule, den neuen Freunden als ich aus Bosnien vor neun Monaten hier hergekommen bin. Weil ich nicht gerne allein bin und Dinge nicht gerne allein mache. Aber dann war alles leicht. Zu meinen Freunden in Bosnien habe ich noch ein wenig Kontakt. Sie fehlen mir manchmal.
Wenn man nicht dieselbe Sprache spricht, ist es gut außer der Muttersprache noch eine Sprache zu sprechen, englisch zum Beispiel. Und es ist wichtig, überhaupt zu sprechen, also offen zu sein, und zu zeigen, dass man neu ist und eine Freundschaft will.
Wir haben auch sehr viel Spaß mit den Jungs, außer dass wir Mädchen und sie Jungs sind, sind wir auch Menschen. Bei Geheimnissen muss man vorsichtig sein. Weil einige Mädels auf Instagram gehen. Manchen kann ich erzählen, was ich will, weil wir uns verstehen und sie dieselben Probleme haben. Ob Freunde größer oder kleiner sind ist nicht so wichtig, wenn die anderen lustig sind und man dieselben Interessen hat.
Nedo
Als ich neu in Deutschland war, hatte ich das Gefühl, alle schauen mich an, weil ich neu bin, aber jetzt ist das nicht mehr so, jetzt kann ich auch schon ein bisschen Deutsch.
Ich habe meine Freunde in der Schule kennengelernt, manchmal machen wir Ausflüge mit anderen Klassen, da lernt man dann die anderen Schüler kennen. Manchmal habe ich Streit mit Freunden, wenn diese nicht teilen wollen, zum Beispiel Schokolade, oder eine will rausgehen und die andere nicht, oder man spielt etwas zusammen und einer verliert. Ich glaube auch, dass die Mädels mehr streiten als die Jungs.
Wichtig ist in einer Freundschaft füreinander da zu sein, wenn man traurig ist. Aber auch beisammen zu sein, wenn man gerade glücklich ist. Weinen, lachen, alle Gefühle zu teilen.
Es gibt Freunde und beste Freunde. Nur mit den ganz engen, den besten Freunden kann man alles teilen. Sie sind wie Geschwister. Ihnen kann man alles erzählen, sie hören zu, suchen nach Lösungen und helfen.
Familie und Freunde sind beide wichtig. Die Familie zeigt einem den Weg und die Freunde begleiten einen auf dem Weg. Schwierig ist es, wenn die Eltern die Freunde nicht mögen.
Nashbir
Zuerst hatte ich Kontakt mit Freunden aus dem Irak, die dieselbe Sprache sprechen. Und danach hatte ich dann andere Freunde gefunden. Ich habe die Freunde alle in München kennengelernt, in der Schule, aber auch über andere Freunde – zum Beispiel beim Fußball. Wenn neue Leute in die Klasse kommen, muss man mit ihnen reden und immer wieder auf sie zugehen. Wenn einem langweilig ist, kann man etwas unternehmen, gute Sachen machen und zusammen lachen.
Viele Freunde sind gut, aber beste Freunde hat man nur ein paar. Mit ihnen kann man alle privaten Sachen teilen.
Silvestar
Ich habe schnell Freunde gefunden, nicht nur in der Schule, sondern auch beim Fußball oder Tischtennis. Im Winter spielen wir gerne Playstation. Die Mädchen haben oft andere Interessen. Wir gehen dann spazieren und quatschen.
Khalid
Freunde aus dem Internet, die man noch nie gesehen hat, können auch gute Freunde sein. Ein Lehrer kann auch ein Freund sein, glaube ich.
Irnes
Ich lebe erst seit drei Monaten in Deutschland. Im Moment spreche ich noch englisch, wenn ich jemanden kennenlerne. Das geht gut. Deutsch lerne ich hier in der Schule. Meine Lehrerin ist gut, sie hilft mir dabei. Ich habe viele Freunde in Bosnien. Wir haben Kontakt über Messenger oder Viber.
Interviews: Verena Euler und Laura Lefèvre (auch Fotos)